Der Vorstandschef des Industriegase-Herstellers Linde Wolfgang Reitzle zeigt sich begeistert über den Rückenwind aus Asien. Linde will Umsatz und Gewinn in diesem Jahr wieder steigern. Reitzle: „Die Post geht ab in Asien“.
Mit Rückenwind aus Asien will der Industriegase-Hersteller Linde Umsatz und Gewinn in diesem Jahr wieder steigern. In Europa und Amerika sei die Nachfrage noch „nicht berauschend, in Asien wachsen wir im Moment mit 20 Prozent plus. Die Post geht ab in Asien!“ sagte Vorstandschef Wolfgang Reitzle am Mittwoch in München. Der Anlagenbau schwächelt weiter, aber die Gassparte dürfte ein Rekordergebnis einfahren „Wir haben deshalb allen Grund, zuversichtlich nach vorne zu schauen“, sagte der Linde-Chef.
Im vergangenen Jahr war der Konzerngewinn um 16 Prozent auf 653 Millionen Euro gefallen. Der Umsatz sank um 11,5 Prozent auf 11,2 Milliarden, das Betriebsergebnis auf 2,4 Milliarden Euro. Damit habe sich Linde im Krisenjahr wetterfest gezeigt und werde jetzt verstärkt von seiner führenden Position in den aufstrebenden Volkswirtschaften profitieren, sagte Reitzle und kündigte an, „2010 den Konzernumsatz und das Konzernergebnis im Vergleich zum Vorjahr zu steigern“. Der Betriebsgewinn werde noch stärker wachsen als der Umsatz. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Das Sparprogramm werde konsequent fortgesetzt, aber der Stellenabbau sei abgeschlossen, betonte der Konzernchef.
Großaufträge verschoben
Die wichtigste Sparte, das Gasegeschäft, soll 2010 sogar das Rekordergebnis von 2008 übertreffen. Linde sei in den Wachstumsmärkten in China, Süd- und Ostasien, Mittlerer Osten und Osteuropa „im Gasegeschäft die klare Nummer eins“, erklärte Reitzle. In Asien boome die Nachfrage. In der Stahl- und Chemieindustrie rechne er dieses Jahr mit einer Belebung. In der Lebensmittelindustrie und in der Medzin wachse die Nachfrage konstant.
In der kleineren, aber schwerer gebeutelten Sparte Anlagenbau profitiere Linde von seinem hohen Auftragsbestand und rechne mit einer stabilen Geschäftsentwicklung in den nächsten zwei Jahren. Der 2009 um 23 Prozent eingebrochene Umsatz werde im laufenden Jahr zumindest dieses Niveau halten, sagte Reitzle. Zwar könnten Kunden weitere Großaufträge verschieben, aber im Mittleren Osten, China und Indien stiegen die Investitionen.
Kleinere Zukäufe ohne Kapitalerhöhung geplant
Nach dem „schwierigsten Jahr in sechs Jahrzehnten“ blicke Linde „selbstbewusst und zuversichtlich in die Zukunft“, aber wegen der konjunkturellen Unsicherheiten nicht „übertrieben optimistisch“, sagte der Konzernchef. Er habe einige kleinere Übernahmen, „aber keine Großaquisition auf dem Radarschirm“. Für eine Kapitalerhöhung gebe es keinerlei Bedarf. Die Schulden, die Linde bei der Übernahme des britischen Konkurrenten BOC im Jahr 2006 gemacht hatte, konnten im vergangenen Jahr von 6,4 auf 6,1 Milliarden Euro gesenkt werden.
Als Dividende will Linde unverändert 1,80 Euro je Aktie ausschütten. Die Hauptversammlung findet am am 12. Mai statt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen