Essen - Die Rezession ist vorbei, doch ein wirklicher Aufschwung ist nicht in Sicht: Laut Rheinisch-Westfälischem Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) wird die Wirtschaft in diesem Jahr nur schwach vor sich hindümpeln. Tatsächlich könnte sie sich sogar schlechter entwickeln als zunächst erwartet: Das Institut hat sein Prognose für Deutschland am Mittwoch gesenkt.
Konkret rechnen die Essener Forscher für 2010 nun mit einem Wachstum von 1,4 Prozent. Ende vergangenen Jahres waren sie noch von 1,6 Prozent ausgegangen.Besonders ernüchternd ist jedoch der Ausblick für 2011. Denn selbst für das kommende Jahr erwarten die Forscher nur eine "zögerliche Konjunkturbelebung", die Hoffnung auf einen endlich wieder kräftigen Aufschwung scheint dahin. In Zahlen heißt das: Für 2011 geht das RWI von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um gerade mal 1,6 Prozent aus.
"Die Exportstärke dürfte kaum zum Tragen kommen"
Immerhin soll die Inlandsnachfrage im Verlauf des kommenden Jahres an Kraft gewinnen. "Stabilisierend dürfte wirken, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt trotz des tiefen Konjunktureinbruchs nur wenig verschlechtert hat und die Arbeitslosenquote voraussichtlich auch bis 2011 nicht stark steigen wird", sagte RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn.
Einem echten Aufschwung allerdings stehen gleich mehrere Faktoren entgegen: Da die Investitionstätigkeit international gedämpft bleibe, könne Deutschland vorerst keinen Rückenwind aus dem Ausland erwarten, sagte Döhrn. "Die Exportstärke der deutschen Wirtschaft dürfte deshalb kaum zum Tragen kommen."Außerdem seien die Auftragsbestände der Industrie im langfristigen Vergleich ungewöhnlich niedrig. Eine rasche Belebung sei daher nicht zu erwarten. Viele Unternehmen lebten immer noch "von der Hand in den Mund" und könnten Rückschläge nur schwer überstehen.
Erschwert wird die Lage darüber hinaus noch durch den kalten Winter. Das erste Quartal 2010 werde deshalb sehr schwach ausfallen, erwartet das RWI. "Wir rechnen mit einem Wachstum nahe null", sagte Döhrn.
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